WhatsApp, Signal, Threema, Telegram und Messenger im Allgemeinen….
Ich habe beschlossen, WhatsApp von meinem Handy zu löschen. Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass uns Europäer die viel gescholtene DSGVO vor den schlimmsten Auswüchsen der weltweiten Datensammelwut bewahrt, aber allein die technische Möglichkeit, dass Herr Zuckerberg und sein Facebook über WhatsApp auf alle meine Nachrichten und Kontakte zugreifen kann, macht mich nervös. Ich kenne die verbreitete Meinung, dass wer nichts Unrechtes tut, auch nichts zu befürchten hat. Ich mag aber unser Grundgesetz, auch weil es sich bewährt hat, und das spricht mir gewisse Rechte bezüglich meiner privaten Dinge zu. Wenn nur noch die Gedanken frei sind, dann ist Orwell im Vergleich zur Realität 2021 ein Waisenknabe.
Was also tun? Die ganzen wichtigen Kontakte sind doch bei WhatsApp. Selbst die fast achtzigjährige Mutter wurde an WhatsApp herangeführt, um Kontakt mit den Enkeln halten zu können. Und nun?
Sind wir mal ehrlich, dank der Omnipräsenz des Handys an unserer Seite sind wir sehr flexibel geworden. Pakete holen wir aus einer Paketstation selber ab, Essen wird nicht mehr gekocht, sondern geliefert, das Fernsehprogramm flimmert wann wir es wollen, nicht wann die Hörzu es sagt. Alexa spielt, um ihre technische Überlegenheit zu beweisen und nach ausreichend Alkoholkonsum der Benutzer, neben schlimmer Musik auch verschiedene Rülps- und Furztöne über unsere Bluetoothbox. Wenn das kein Fortschritt ist, der Ton macht bekanntlich die Musik, nicht der Geruch. Toll!
Worauf wollte ich hinaus? Ach ja, die Flexibilität. Jeder ist in der Lage WhatsApp zu deaktivieren und z.B. Signal zu installieren. Wenn man es nicht kann, kennt man jemanden der es kann. Eine lange Übergangszeit zieht die ganze Aktion nur unnötig in die Länge. Löschen und neu anfangen! Den Kontakt zu den wichtigen Menschen bekommt man sehr schnell wieder geknüpft und wenn nicht, dann kann man mal darüber nachdenken, ob wir für unsere „wichtigen Menschen“ auch wichtig sind. Vielleicht kann man seinen Bestand an wichtigen Menschen auch mal aufräumen.
In der Überschrift steht noch was von Threema und Telegram. Threema ist wie Signal auch ein sehr sicherer Messenger, allerdings ist er nicht kostenlos und daher ist zu vermuten, dass man auf Dauer entweder zwei Systeme nutzen muss um alle Kontakte zu erreichen oder sich eben für einen Dienst entscheiden muss. Tendenziell hat Signal für die Massenverbreitung zurzeit die Nase vorn. Threema ist aber momentan uneingeschränkt zu empfehlen, er hat sogar ein paar technische Vorteile. Es gibt dazu eine Menge gute Berichte von vertrauenswürdigen Quellen im Netz.
Zu Telegram möchte ich mich nicht auslassen, es gibt auch dazu jede Menge Material im Netz. Technisch ist der Messenger schon nicht empfehlenswert, inhaltlich tummeln sich dort mittlerweile so vertrauenswürdige Erscheinungen wie Michael Wendler, Xavier Naidoo und Atilla Hildmann. Es ist der Messenger der Informationsquellen, die bei den anderen befürchten müssen, wegen groben Unfugs gesperrt zu werden.
Autor: Oliver Ziehm
Disclaimer zum Kapitänslogbuch:
Ich bin Oliver Ziehm, Käpt´n und Geschäftsführer der medienhandwerk.com GmbH und von Profession Medientechnikingenieur und Offsetdrucker. Ich bin Anfang Fuffzig und glaube primär Dingen, die ich anhand Faktenlage nachvollziehen kann. Ich bin eher durchschnittlich intelligent, deshalb kann es passieren, dass ich Dinge nicht vollständig durchschaue oder dass mir zur Zeit der Meinungsbildung der Einblick auf die andere Seite der Medaille gefehlt hat. Alles was ich hier äußere, basiert auf dem Kenntnisstand und der Stimmung zum Zeitpunkt des Aufschreibens.