Lehrjahre sind keine Herrenjahre!
Traditionell wird die Ausbildung bei medienhandwerk mit dem guten alten Brauch des Gautschens abgeschlossen. Durch die traditionelle Wassertaufe sagt sich der frischgebackene Geselle von „all Hudelei und falschem Brauch“ los und wird als wahrer Schwarzkünstler in die Gemeinschaft der Jünger Gutenbergs aufgenommen.
Nach der Zeugnisübergabe bei der IHK Kiel erhielt unsere Jil am 22. Juni auf dem Rathausmarkt in Kiel ihre Wassertaufe und ihren Gautschbrief. So haben wir dann fast 30 Jahre Gautschtradition im Unternehmen, denn der Chef lag im Sommer 1988 in Kiel in der Wanne und kam in den Genuss eines Vollbades in hydrantwarmem Wasser.
Gott Grüß die Kunst!
Gautschen zum Abschluss der Ausbildung
Das Gautschen gilt als alter Brauch bei den Druckern. Dabei handelt es sich um eine Wassertaufe, die den/die Auszubildende/n nach bestandener Prüfung von Unfug, Fehlerhaftigkeit, Murkserei und Hudelei bereinigen soll. Doch nicht nur frischgebackene Drucker, sondern auch der Mediengestalter kommt in die Wanne! Der Ausbildungsberuf „Mediengestalter“ mag zwar sehr modern klingen, beruht jedoch auf dem früheren Beruf des Schriftsetzers, der dem Druckhandwerk angehörte. Der Beruf vereint außerdem noch die Berufe: Repro-, Medienvorlagenhersteller und Fotogravurzeichner.
Wie funktioniert das Gautschen?
Der ernannte Gautschmeister gibt ein Kommando, auf das vier Gesellen den Gäutschling packen und in eine Wanne, bzw. Bottich, gefüllt mit (eiskaltem) Wasser tauchen. Später erhält der Gäutschling einen unterschriebenen Gautschbrief, der ihn in den Kreis der Drucker und Schriftsetzer aufnimmt. Zudem bewahrt er ihn (theoretisch) davor, erneut ins Wasser getaucht zu werden. (Können nicht alle bestätigen… )